DATEV Phishing-E-Mails: Risiko für Steuerberater, die beispielsweise mit DATEV online arbeiten

"Aktuell werden gefälschte DATEV-Rechnungen mit Betreff „DATEV-Rechnung Nr. 2141212205 vom 13.10.2025“ versendet." So warnte die DATEV erst vor kurzem wieder vor einer Phishing-Attacke.

Ziel, so die DATEV in der Ankündigung, sei es, "sensible Daten abzugreifen oder Schadsoftware zu verbreiten."

🕒 4 Min. Lesezeit

Inhaltsverzeichnis

📌 Das Wichtigste in Kürze:

  • Immer wieder kursieren gefälschte DATEV-Rechnungen und Phishing-Mails – die DATEV warnt selbst vor mehreren aktiven Betrugsversuchen (zuletzt Mitte Oktober 2025)
  • 685.000 Nutzer und 1,5 Millionen Unternehmen tauschen täglich sensible Finanzdaten über DATEV online aus – das macht die Plattform zum Hauptziel für Cyberkriminelle
  • Durchschnittlicher Schaden bei erfolgreichen Angriffen auf KMU: 95.000 EUR (HDI Cyber-Studie 2022) – bei Kanzleien kommen Mandantendaten, Betriebsausfall und DSGVO-Verstöße hinzu
  • 80% der Angriffe gelingen durch Mitarbeiter-Fehler, nicht durch IT-Schwachstellen – nachhaltige Security Awareness ist die einzige wirksame Prävention
  • Kernbotschaft: Steuerberater und Wirtschaftsprüfer sind wegen ihrer Mandantendaten und DATEV-Nutzung bevorzugte Angriffsziele. Ohne Bewusstsein keine Sicherheit

Warum werden gerade Steuerberater und WP-Kanzleien zum Hauptziel?

Die Zahlen sprechen für sich: Über 685.000 Nutzer arbeiten laut DATEV mit DATEV online. Bearbeitet werden damit rund 1,5 Millionen Unternehmen, die ihre Belege digital über die Cloud austauschen. Diese enorme Nutzerbasis macht DATEV zur perfekten Zielscheibe für Cyberkriminelle.

Was Angreifer besonders anzieht:

Hochsensible Mandantendaten: Finanzdaten, Bilanzen, Steuererklärungen
Vertrauensverhältnis: Mandanten öffnen E-Mails von ihrer Kanzlei ohne Misstrauen
Zeitdruck im Tagesgeschäft: Fristen und Stress führen zu unachtsamen Klicks
Hohe Zahlungsbereitschaft: Kanzleien zahlen eher Lösegeld, um Mandantendaten zu schützen

Die DATEV selbst warnte erst im Oktober wieder vor einer Phishing-Kampagne mit „gefakten“ DATEV Rechnungs-E-Mails.. Die Betrüger werden dabei professioneller – teilweise sind die gefälschten E-Mails kaum noch von echten zu unterscheiden.

📌 Ein wichtiger Punkt zur Praxis:

Obwohl DATEV Unternehmen online den sicheren Datenaustausch über die Cloud ermöglicht, findet in Kanzleien weiterhin E-Mail-Kommunikation statt. Gründe: Nicht alle Mandanten nutzen DATEV online, DATEV selbst verschickt E-Mails (Rechnungen, Sicherheitswarnungen), die „Upload Mail“-Funktion arbeitet per E-Mail, und für Rückfragen und Terminabsprachen bleibt E-Mail oft der schnellste Weg. Genau diese fortbestehende E-Mail-Kommunikation macht Kanzleien zu attraktiven Phishing-Zielen – denn Mitarbeiter erwarten täglich DATEV-E-Mails und müssen zwischen echt und gefälscht unterscheiden können.

Was passiert gerade konkret? Die aktuellen DATEV-Phishing-Kampagnen (Stand: Oktober 2025)

Die DATEV hat auf ihrer offiziellen Sicherheitsseite drei aktuelle Betrugsversuche dokumentiert:

1. Gefälschte DATEV-Rechnungen mit Dropbox-Links

Betreff: „DATEV-Rechnung Nr. 2141212205 vom 13.10.2025“

So funktioniert der Angriff:

  • Button „DATEV-Rechnungen online einsehen“ führt zu einem Dropbox-Link
  • Absenderadresse wird gefälscht (z.B. info@amazon*.com)
  • Ziel: Zugangsdaten abgreifen oder Schadsoftware installieren

Erkennungsmerkmale:

  • Dropbox-Link statt datev.de-Domain
  • Verdächtige Absenderadresse (oft @gmail, @amazon, etc.)
  • Unerwartete Rechnung ohne vorherige Ankündigung

2. Phishing mit „Profilangaben überprüfen“

Betreff: „Vollständigkeit der Unterlagen“ oder „Firmeneinträge pflegen“

So funktioniert der Angriff:

  • Aufforderung, MyDATEV-Daten zu „verifizieren“
  • Link versteckt hinter Wörtern wie „prüfen“ oder „einsehen“
  • Lookalike-Domain: mydatlev.de-einarbeitung.com (beachten Sie den Tippfehler!)
  • Handlungsdruck: „Funktion bleibt nur erhalten, wenn Sie sofort tätig werden“

Erkennungsmerkmale:

  • Lookalike-Domain (mydatlev statt mydatev)
  • Künstlicher Zeitdruck
  • Generische Absendernamen wie „Katrin Müller, Leiterin Produktmanagement“

3. „Finanzberichte August zur Einsicht bereit“

Betreff: „Finanzberichte August 2025 zur Einsicht und Prüfung bereit“

So funktioniert der Angriff:

  • Behauptung über drei offene Rechnungen
  • Download-Button führt zu gefälschter Website
  • Absender: @gmail.com oder gefälschte @datev.de-Adressen

Erkennungsmerkmale:

  • Gmail-Absender bei angeblichen DATEV-Mails
  • Künstlicher Handlungsdruck („zeitnah prüfen“)
  • Anhänge mit verdächtigem Titel „Rechnung…“

Wie erkennen Ihre Mitarbeiter DATEV-Phishing zuverlässig?

Selbst IT-affine Mitarbeiter können bei professionell gemachten Phishing-Mails reinfallen. Hier die 4-Punkte-Sofortprüfung:

PrüfpunktWas tun?Warum wichtig?
Absenderadresse genau prüfenMouse-Over über Absender → nur diese E-Mails sind echt: datev-rechnung@smarttransfer.datev.de, DATEV-RECHNUNG@DATEV.DE, e-invoice@datev.deE-Mail-Spoofing kann Absender täuschen – deshalb genau hinschauen
Link-Ziel vor Klick überprüfenMouse-Over über Links → muss auf …datev.de endenLookalike-Domains nutzen Tippfehler (mydatlev statt mydatev)
Handlungsdruck hinterfragenBei „sofort handeln“ oder „sonst verfällt…“ → Pause machenZeitdruck ist Manipulation – echte DATEV-Mails setzen keine Fristen
Bei Unsicherheit: DirektkontaktDATEV-Portal direkt im Browser öffnen (nicht per E-Mail-Link!)Lieber 2 Minuten investieren als 95.000 EUR Schaden

Praxis-Tipp: Legen Sie die drei offiziellen DATEV-Rechnungs-Absender als Whitelist in Ihrem E-Mail-Programm an und markieren Sie alle anderen als verdächtig.

Was passiert, wenn ein Mitarbeiter doch klickt?

Der typische Ablauf nach einem erfolgreichen Phishing-Angriff auf eine Kanzlei:

Phase 1 (Stunden 0-24):
Zugangsdaten werden abgegriffen → Angreifer verschaffen sich Zugang zu DATEV, E-Mail-Konten, Netzwerk

Phase 2 (Tage 1-7):
Stille Infiltration → Angreifer beobachten, sammeln Mandantendaten, bereiten Ransomware vor

Phase 3 (Tag 7+):
Verschlüsselung aller Daten → Lösegeldforderung → Betriebsausfall → DSGVO-Meldepflicht → Mandanteninformation

Durchschnittliche Kosten laut HDI Cyber-Studie 2022 für KMU:

  • Betriebsausfall: 45.000 EUR
  • IT-Wiederherstellung: 28.000 EUR
  • DSGVO-Bußgeld (bei fehlenden Security-Maßnahmen): 22.000 EUR
  • Reputationsschaden: unbezifferbar

Besonderheit bei Kanzleien: Sie haften zusätzlich gegenüber Ihren Mandanten für Datenschutzverstöße – auch wenn „nur“ ein Mitarbeiter eine E-Mail geöffnet hat.

Wie schützen sich führende Kanzleien konkret?

Die Investition in Firewall und Endpoint Protection ist wichtig – aber nicht ausreichend. Denn:

„Die beste Firewall ist nutzlos, wenn ein Mitarbeiter seine Zugangsdaten freiwillig eingibt.“
– BSI Lagebericht 2024

Erfolgreiche Kanzleien setzen auf kontinuierliche Security Awareness statt einmaliger Schulungen:

Monatlicher Rhythmus:

✓ 5-10 Minuten Micro-Training pro Monat

✓ Aktuelle Beispiele (wie die Oktober-2025-DATEV-Warnungen)

✓ Konkrete Phishing-E-Mails zum Üben✓ Schnelle Erfolgskontrollen

Warum monatlich?
Einmalige Schulungen haben eine Halbwertszeit von 4 Wochen. Nach einem Monat sind 70% des Gelernten vergessen (Ebbinghaus-Vergessenskurve). Bei täglich neuen Phishing-Varianten ist das fatal.

Dokumentation für Compliance:
Bei Cyber-Versicherungen und DSGVO-Prüfungen müssen Sie nachweisen, dass Sie „angemessene Maßnahmen“ ergriffen haben. Monatliche Schulungsnachweise sind Ihr Schutzschild gegen Haftungsansprüche.

FAQ: DATEV-Sicherheit und Mitarbeiter-Awareness

No accordions found

Wie oft sollten wir das Thema DATEV-Phishing schulen?

Mindestens monatlich mit aktuellen Beispielen. Die Angriffsmethoden ändern sich ständig – Ihre Mitarbeiter müssen Schritt halten.

Reicht es nicht, wenn nur die IT-Verantwortlichen geschult sind?

Nein. 80% der erfolgreichen Angriffe beginnen bei Sachbearbeitern, die täglich DATEV-Mails erhalten und unter Zeitdruck arbeiten.

Was, wenn ein Mitarbeiter trotz Schulung auf Phishing reinfällt?

Wichtig: Keine Schuldzuweisungen! Schaffen Sie eine Fehlerkultur, in der Mitarbeiter sofort Alarm schlagen. Jede Minute zählt.

Wie werden wir Compliance-Anforderungen (z.B. durch DSGVO, ISO, NIS-2, etc.) gerecht?

Führen Sie Teilnehmerlisten, Schulungsinhalte und Tests. Bei einem Vorfall müssen Sie nachweisen, dass Sie präventiv gehandelt haben.

Müssen wir externe Berater beauftragen?

Nicht zwingend. Fertige Schulungsunterlagen mit aktuellen Beispielen und Phishing-Simulationen gibt es als Komplettlösung – Sie verteilen sie nur noch monatlich an Ihr Team.

Nächste Schritte für Ihre Kanzlei

Sofortmaßnahme (heute):

  1. Informieren Sie Ihr Team über die drei aktuellen DATEV-Phishing-Kampagnen
  2. Teilen Sie die offizielle DATEV-Warnseite
  3. Legen Sie die drei offiziellen DATEV-Rechnungs-Absender als Whitelist fest

Mittelfristig (diese Woche):

  1. Bewerten Sie Ihre aktuelle Security-Awareness-Strategie
  2. Planen Sie regelmäßige Info-Mails für das Kanzlei-Team ein
  3. Überlegen Sie sich einen Schulungs-Plan

Langfristig (ab nächstem Monat):

  1. Etablieren Sie kontinuierliche monatliche Micro-Trainings
  2. Dokumentieren Sie alle Schulungen für Compliance-Anforderungen
  3. Etablieren Sie ein nachhaltiges Security Awareness-Programm

Security Awareness für Steuerberater und Wirtschaftsprüfer – sofort einsatzbereit

Die Security Awareness Toolbox bietet speziell für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte:

Plus-Version (1.490 EUR/Jahr) – speziell für Kanzleien:
✓ 12 monatliche Schulungen (inkl. DATEV-Phishing-Beispiele)
✓ Aktuelle Phishing-E-Mails zum Training
✓ IT-Notfallplan für Kanzleien
✓ Monatlicher Informationsdienst mit aktuellen Warnungen
✓ Dokumentation für DSGVO-Nachweispflicht

Pro-Version (1.990 EUR/Jahr) – für höchste Compliance:
✓ Alles aus Plus
✓ Kompletter Jahresplan für Security Awareness
✓ Checkliste für eigene Phishing-Simulationen
✓ Mandanten-Schulungsunterlagen

Investition: Ab 1.490 EUR/Jahr
Verhinderte Schadenskosten: Durchschnittlich 95.000 EUR pro Vorfall
ROI: Nach dem ersten verhinderten Angriff

Mehr zur Security Awareness Toolbox für Steuerberater


Quellen:

Sie möchten mehr darüber erfahren, wie Sie die Beschäftigten Ihres Unternehmensvom Risikofaktor in eine "Human Firewall" verwandeln?

Kein Problem! In einem kostenlosen Erstgespräch vermitteln wir Ihnen einen Überblick, welche Maßnahmen dafür erforderlich sind und wie Ihnen die Security Awareness Toolbox dabei hilft, diese Maßnahmen mit minimalem Zeit- und Kostenaufwand umzusetzen.

📚 Weitere Beiträge zum Thema:

Nur 166,- € pro Monat *)

Jahreslizenz pro Unternehmen

*) = 1.992,- € zzgl. MwSt. bei jährlicher Zahlung