Security Awareness Insights

#06: Hackerangriffe und Insolvenz: Die Einschläge kommen näher

🕒 4 Min. Lesezeit

Liebe Security Awareness-Interessenten,

wobei dies im Fall der Wehrle-Werk AG hauptsächlich geographisch gemeint ist. Denn der Sitz des Unternehmens in Emmendingen liegt nur wenige Kilometer von unserem Firmensitz in Freiburg entfernt.

160 Jahre Firmengeschichte und eine (eigentlich) zukunftsträchtige Branche wie "Greentech" haben das Unternehmen nicht davor bewahrt, vor einigen Tagen den Gang zum Insolvenzgericht antreten zu müssen.

Grund: Unter anderem ein Hackerangriff.

Was uns besonders betroffen macht: Es hätte viele Unternehmen in unserer Region treffen können. Die Cyberkriminellen machen schon lange keinen Unterschied zwischen Konzern und Mittelstand, zwischen High-Tech und traditioneller Industrie.

Der Fall Wehrle-Werk zeigt eindrucksvoll: Cybersecurity ist längst keine reine IT-Angelegenheit mehr, sondern eine existenzielle Bedrohung für jedes Unternehmen. Die Einschläge kommen näher – höchste Zeit, die eigenen Abwehrmechanismen zu überprüfen.

Weitere Infos zum Fall auf T-Online

Viel Spaß beim Lesen wünscht

Werner Grohmann

Inhaltsverzeichnis

Hackerangriff als „Sargnagel“ für Unternehmen

Der Fall Wehrle-Werk ist leider kein Einzelfall. Immer häufiger werden Cyberangriffe zum „Sargnagel“ für Unternehmen – wie die nachfolgenden Beispiele zeigen:

Fasana GmbH:

Der Euskirchener Serviettenhersteller musste nach einem Ransomware-Angriff im Mai 2025 Insolvenz anmelden. Das über 100 Jahre alte Traditionsunternehmen erlitt binnen zwei Wochen einen Umsatzverlust von etwa zwei Millionen Euro. 240 Arbeitsplätze stehen vor dem Aus.

Einhaus-Gruppe:

Deutschlands ehemals größter Elektronikversicherer aus Hamm musste nach einem Ransomware-Angriff der „Royal“-Gruppe Insolvenz anmelden. Das Unternehmen zahlte 200.000 Euro Lösegeld, konnte aber den Geschäftsbetrieb nicht mehr aufrechterhalten.

Eu-Rec:

Das Recyclingunternehmen Eu-Rec aus Hermeskeil musste bereits im Frühjahr beim Amtsgericht Trier Insolvenz anmelden. Der seit 30 Jahren in der Region ansässige Betrieb wurde Opfer eines massiven Cyberangriffs. Betroffen waren rund 200 Kunden und 50 Mitarbeiter

Maxx-Hotel Aalen:

Das erst vor knapp zwei Jahren eröffnete Maxx-Hotel in Aalen musste ebenfalls den Gang in die Insolvenz antreten. Grund für den Insolvenzantrag waren finanzielle Engpässe, die durch einen Cyberangriff verursacht wurden.

Lise Charmel:

Der französische Luxus-Unterwäschehersteller mit 1.150 Mitarbeitern weltweit weigerte sich nach einem Ransomware-Angriff, Lösegeld zu zahlen. Die wochenlangen Produktionsausfälle führten zu mehreren Millionen Euro Verlust und schließlich zum Konkurs.

Die erschreckende Statistik:

Mehr als die Hälfte der Unternehmen sind gezwungen, ihren Betrieb einzustellen, wenn sie einen Cyberangriff erleiden. Bei kleinen und mittleren Unternehmen ist die

Gefahr besonders groß: Ihnen fehlen oft die Ressourcen für eine schnelle Wiederherstellung und die finanziellen Reserven, um längere Ausfallzeiten zu überbrücken.

Die bittere Wahrheit:

Während Großkonzerne wie Maersk (300 Millionen Dollar Schaden) oder Merck (870 Millionen Dollar Verlust) solche Angriffe überleben, bedeutet ein einziger erfolgreicher Angriff für KMUs oft das Ende. Der Schaden geht dabei weit über die reinen IT-Kosten hinaus: Produktionsausfälle, Vertrauensverlust bei Kunden, rechtliche Konsequenzen und Reputationsschäden summieren sich schnell zu existenzbedrohenden Beträgen.

Aber wir haben doch ein Backup: Weshalb ein Backup nicht immer die Lösung bei einer Cyberattacke ist

„Wir haben ein Backup, da kann uns nichts passieren“ – einer der gefährlichsten Irrtümer im Umgang mit Cyberbedrohungen. Die Realität zeigt: Backups helfen längst nicht immer.

Warum Backups versagen können:

1. Backup-Systeme werden mit angegriffen

Moderne Ransomware sucht gezielt nach Backup-Systemen und verschlüsselt oder löscht diese mit. Hacker verbringen oft Wochen im Netzwerk,bevor sie zuschlagen – genug Zeit, um alle Sicherungssysteme zu identifizieren.

2. Veraltete oder unvollständige Backups

Viele Unternehmen merken erst im Ernstfall, dass ihre letzte vollständige Sicherung Wochen oder Monate alt ist. Besonders kritisch: Datenbanken und laufende Projekte sind oft nicht tagesaktuell gesichert.

3. Fehlende Tests der Wiederherstellung

Ein Backup ist nur so gut wie seine Wiederherstellbarkeit. Ohne regelmäßige Recovery-Tests wissen Sie nicht, ob Ihre Sicherungen im Ernstfall funktionieren. Studien zeigen: Bis zu 30% aller Backup-Systeme versagen bei der ersten echten Wiederherstellung.

4. Komplexe IT-Landschaften

Moderne Unternehmen nutzen Cloud-Services, lokale Server, mobile Geräte und SaaS-Anwendungen. Ein vollständiges Backup aller Systeme und deren Abhängigkeiten ist komplexer, als viele denken.

5. Der Faktor Zeit

Selbst wenn die Wiederherstellung technisch funktioniert: Wie lange können Sie ohne IT-Systeme arbeiten? Bei komplexen Systemen dauert eine vollständige Wiederherstellung oft Tage oder Wochen.

Die Konsequenz:

Backups sind wichtig, aber nur ein Baustein einer umfassenden Cybersecurity-Strategie. Der beste Schutz ist und bleibt das Verhindern des Angriffs – und hier kommt der Faktor Mensch ins Spiel.

Der Urlaub ist vorbei, diese Lektüre sollten Sie aber das ganze Jahr über parat haben

Die Urlaubszeit ist vorüber, doch die Bedrohungen durch Cyberkriminelle kennen keine Sommerpause. Während Sie sich erholt haben, haben Hacker ihre Angriffsmethoden weiterverfeinert.

In unserem Blog haben wir in den vergangen Wochen eine dreiteilige Urlaubslektüre zur Verfügung gestellt, die Sie – auch nach Ihrem Urlaub – optimal auf die kommenden Herausforderungen vorbereitet:

Teil 1:

Die 4-Wochen-Falle: Warum wirken Security Awareness Schulungen nur 4 Wochen?

Teil 2:

Steter Tropfen höhlt den Stein: Wie oft sollte ich Security Awareness Schulungen durchführen?

Teil 3:

30-Tage-Roadmap: Wie implementiere ich ein Security Awareness Programm?

Unser Tipp:

Nutzen Sie die Serie als Grundlage für Ihre nächste Teambesprechung zum Thema Security Awareness. Die Inhalte eignen sich perfekt für eine 30-minütige Awareness-Session mit Ihren Kolleginnen und Kollegen.

Security Awareness Toolbox Partnerprogramm

Security Awareness Toolbox White Label Partnerprogramm: Unser Angebot für IT-Berater und IT-Dienstleister

Erweitern Sie Ihr Serviceangebot um den wichtigsten Baustein moderner Cybersecurity: Den Menschen.

Als IT-Berater oder IT-Dienstleister wissen Sie: Die beste Firewall nützt nichts, wenn Mitarbeiter auf Phishing-Mails hereinfallen. Trotzdem ist Security Awareness oft der vernachlässigte Baustein in Cybersecurity-Konzepten.

Mit unserem Security Awareness Toolbox White Label Partnerprogramm erhalten sie die Möglichkeit, alle Inhalte, Checklisten und Vorlagen für ein Security Awareness Programm unter Ihrer Marke anzubieten: Und das alles für eine einmalige Lifetime Lizenzgebühr.

Perfekt für:

  • IT-Systemhäuser, die ganzheitliche Security-Lösungen anbieten wollen
  • Unternehmensberater im Bereich ISO 27001, TISAX oder DSGVO
  • Managed Service Provider, die ihr Portfolio erweitern möchten
  • Cyber-Security-Spezialisten, die den „Faktor Mensch“ professionell abdecken wollen

Warum gerade jetzt?

Der Markt für Security Awareness boomt. Unternehmen erkennen zunehmend: Ohne geschulte Mitarbeiter sind alle technischen Schutzmaßnahmen wertlos. Positionieren Sie sich als Komplettanbieter und differenzieren Sie sich vom Wettbewerb.

Interessiert?

Dann vereinbaren Sie am besten gleich ein unverbindliches Gespräch und verwenden dazu unseren Online-Terminkalender zum Terminvorschlag.

Ich hoffe, dass Ihnen diese Ausgabe von Security Awareness Insights wertvolle Impulse für Ihr Unternehmen liefert. Für Fragen und Anregungen stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung.

Wenn Sie regelmäßig praxisnahe Tipps für mehr Bewusstsein zu Datenschutz und Datensicherheit im Unternehmen erhalten möchten, abonnieren Sie am besten gleich die Security Awareness Insights.

Mit sicheren Grüßen

Werner Grohmann